„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“,
sagte schon Aristoteles. Mich als Seglerin inspiriert dieser Spruch. Sie auch?
Henry Ford meint dazu:
„Wer immer nur das macht, was er (oder sie) schon kennt, bleibt immer das, was er (oder sie) schon ist“.
Noch krasser drückt es Albert Einstein aus:
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
Ich habe mich ein bisschen durchgegoogelt, um zu sehen, ob sich Menschen mit Veränderung und Mut leicht tuen. Aus meinen Erfahrungen mit meinen Klienten und Klientinnen, mir selbst und den Erkenntnissen dieser kleinen Recherche lässt sich festhalten: Nein dem ist nicht so.
Menschen fällt Veränderung schwer.
Andererseits ist sie ein ständiger Begleiter unseres Lebens. Wie ich auf die Welt kam, gab es keine Computer, vielleicht irgendwo in einer Garage die Idee davon. Aber wir waren weit davon entfernt, dass jeder so ein Ding in der Hosentasche hat und süchtig danach ist.
Vor zwei Jahren war es undenkbar, dass wir mit einem Stofffetzen im Gesicht einkaufen gehen müssen. Jetzt ist es schon fast normal. Der Mensch kann sich – wenn er muss – gut neuen Situationen anpassen. Doch wenn es um mich selbst geht, fallen Veränderungen und die vorher zu treffenden Entscheidungen extrem schwer.
Warum ist das so?
Unser Gehirn ist im Grunde faul. Es mag keine Veränderungen. Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass wir mindestens drei Wochen etwas Neues üben müssen, damit sich das Gehirn bereiterklärt, es als normal anzunehmen. Und wir sind Gewohnheitstiere. Auch wenn etwas unglaublich nervt, wir kennen es, wissen eh schon im Voraus was kommt, und ändern wenn dann nur oberflächlich etwas. Lieber ein bekannter Schrecken, als unbekanntes, Angst machendes Neuland.
Daraus folgt, dass wir enormen Mut und einen großen Willen brauchen, wenn wir wirklich etwas anders machen möchten. Und dann wäre ein Ziel auch noch ganz wichtig. Viele wählen dann das Ziel viel zu groß. „Ich möchte glücklich sein“. Hmh. Wie schaut denn glücklich sein überhaupt aus und wann soll es soweit sein, dass du glücklich bist?
Wenn ein Ziel zu groß ist und keinen fixen Zeitpunkt hat, wo es erreicht sein soll, dann ist es kein Ziel sondern ein Wunsch, vielleicht ein Vision. Ziele können auch ganz mini-klein sein. Dann ist auch viel leichter sie zu erreichen und zufrieden sagen zu können: „Geschafft“. Und dann das nächste kleine Ziel und so weiter und so weiter.
Sehr beeindruckt bin ich auch von Steve de Shazer, Erfinder der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie: „Wenn etwas funktioniert, mach mehr davon“ und „Wenn etwas nicht funktioniert, mach etwas anderes“. Das Zweitere ist die große Herausforderung.
In meinem Leben hat sich in den letzten zehn Jahren so gut wie alles geändert. Teilweise erwünscht, teilweise ist es einfach passiert. Manchmal ist es mir leicht gefallen, damit umzugehen, manchmal gar nicht. Was ich aber immer im Fokus gehabt habe, war, in Bewegung zu bleiben – im Kopf und körperlich. Wenn ich vor einer Wand gestanden bin, und nicht mehr weiter gewusst habe, bin ich in die frische Luft und bin los marschiert. Das hilft so gut wie immer. Und wenn ich dann immer noch plan- und orientierungslos war, habe ich mir Hilfe geholt. Von Freunden, Familie, Coaches und Therapeuten.
Das, was ich aus all dieser Zeit gelernt habe, ist, dass jeder noch so kleine Schritt, ein guter ist. Im Leid, in der Verzweiflung, im Stillstand stecken zu bleiben, ist aus meiner Sicht viel schlimmer, als allen Mut zusammen zu nehmen und ins Ungewisse zu hüpfen.
Wie sehen Sie das?
Ich freue mich über eine rege Diskussion und – wenn Sie Unterstützung bei Entscheidungen und Veränderungen brauchen – darauf Sie persönlich kennen zu lernen.
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