Kürzlich war Thomas Stipsits im Frühstück bei mir bei Claudia Stöckl und hat über seine Angst- und Panikattacken gesprochen. Abgesehen davon, dass das sehr mutig war, sich als Prominenter so offen und verletzlich zu zeigen, war eines besonders spannend. Er erklärte, dass fast alle seine Probleme aus seiner Konfliktscheuheit heraus entstanden sind.
Das heißt übersetzt, hätte er als Kind und Jugendlicher gelernt, richtig gut zu streiten, sich seinen inneren und äußeren Konflikten zu stellen, sich intensiv mit den Eltern auseinanderzusetzen, hätte er keinen „Herrn Huber“ – das war seine Bezeichnung für seine Ängste und Spannungen – erleben müssen.
Aus meiner Erfahrung kann ich diese Erkenntnis nur unterstreichen. Auch in meiner Familie und in denen vieler meiner KlientInnen war Streit verpönt und unerwünscht. Kinder haben sich meist gefügt und angepasst, heutzutage „ticken“ sie eher aus und reagieren aggressiv, wenn unterschwellig Schwierigkeiten zwar da sind, aber nicht offen angesprochen werden. Aufwachsen in einer „Nebelsuppe des Schweigens“ wirkt sich meist sehr ungünstig für Heranwachsende aus und führt zu Kommunikations- und Konfliktschwierigkeiten im Erwachsenenleben. Oder auch zu Mutlosigkeit und Entscheidungsunfähigkeit.
Eine weitere Erkenntnis von Herrn Stipsits war, dass darüber reden der erste Schritt zur Veränderung ist. Wie wahr. Wer immer nur mit sicher selbst spricht, in Gedanken alles durchgeht, sich zermartert und sich nicht mit Partner, Ehefrau, Kindern, Freunden, wem auch immer, austauscht, bleibt in einer unerträglichen Starre verhaftet. Es ändert sich genau nichts, außer dass die innere Zerrissenheit noch größer wird.
5 Tipps für ein leichteres Leben
5 Tipps, damit das Leben wieder leichter wird und sich die Konfliktscheuheit vertschüssen kann:
- Gestehen Sie sich selbst ein, dass Sie sich im Kreis drehen und fast ausschließlich „Dinge“ mit sich selbst ausmachen und besprechen. Diese Erkenntnis hilft schon sehr.
- Nehmen Sie Anzeichen von Müdigkeit, Ausgebranntheit, Hoffnungslosigkeit und vielleicht sogar Angstzuständen bewusst wahr und ernst. Sich selbst als besonders wichtig anzuerkennen, ist ein großer Schritt in Richtung Steigerung der Eigenliebe.
- Bitte reden Sie darüber – mit Ihrem Umfeld. Wenn die anderen wissen, wie es Ihnen geht, was in Ihnen vorgeht, wird jede Beziehung offener und leichter. So kann die erste kleine Veränderung beginnen.
- Wenn Sie mit niemanden in Ihrer Nähe so offen sprechen können, holen Sie sich professionelle Unterstützung – Menschen, wie mich – Coaches, psychologische BeraterInnen, PsychotherapeutInnen. So bekommen Sie die Unterstützung, die am besten zu Ihnen passt und eine gute Begleitung auf Ihrem Weg aus der Konfliktvermeidung.
- Versuchen Sie trotz aller Umstände einmal am Tag herzlich zu lachen – ich schaue mir gerne lustige YouTube Videos oder rufe eine Freundin an, mit der ich mir immer Witze erzähle. Beim Lachen lösen sich kleine Verspannungen, wir fühlen uns dabei einfach schon ein bisschen besser und freier.
Ich hoffe sehr, dass Sie meine Tipps gar nicht brauchen oder vielleicht nur den einen oder anderen davon. Falls Sie gerade in einer dunkleren Phase stecken, bitte ich Sie eindringlich, seien Sie liebevoll zu sich selbst und holen sich Hilfe. Auch ich mache das, wenn ich feststecke, da ich weiß, wie sehr mir das hilft und mich weiterbringt.
Alles Liebe und eine gute Zeit
Ihre Sophia Bolzano
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